Isfar Sarabski

1408 fans
Baku. In den Cafés der Hauptstadt Aserbaidschans am Kaspischen Meer herrscht hektische Betriebsamkeit. Touristen, die staunend von der historischen Altstadt zu kontrastierenden, imposant-modernen Bauten ziehen, belagern neben Einheimischen die kleinen Orte zum Verweilen. In einem Gebäude am Rande des alten Baku, befindet sich die Ideenschmiede des derzeit meistdiskutierten aserbaidschanischen Musikers: Isfar Sarabski. Seine Finger tanzen elegant über die Tasten seines Klaviers - als ob sie der Schwerkraft trotzen würden. Sie erzählen Geschichten, zugänglich, anspruchsvoll und eindringlich zugleich. Es sind Motive voller funkelnder Schönheit, die der Musiker, Komponist und Kosmopolit bisweilen mittels schneller, metrischer Wechsel abstrahiert, um sie sodann wieder mit feinem Gespür für Melodien zu verdichten.


Gleich neben seinem Klavier blinken unablässig Synthesizer-LEDs und Buttons von mechanischen Rhythmusmaschinen. Betrachtet man das augenscheinlich widersprüchliche Instrumentarium Sarabskis, das über Jahrhunderte verfeinerte Klavier neben zeitgemäßer Elektronik, spiegelt es so viel mehr als die Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Man erkennt darin auch die geografische Herkunft des Musikers und sein Selbstverständnis als zeitgenössischer Komponist, dem es völlig natürlich erscheint, sämtliche verfügbaren Werkzeuge zur Klangwerdung seiner Ideen zu nutzen. „Schranken, die man sich als Musiker selbst setzt, führen immer zur Statik - ein Zustand, der im direkten Widerspruch zu meiner Kunstauffassung steht“, sagt Isfar Sarabski. „Vor allem der Jazz hat in meiner Auffassung das Mandat, sich niemals in Nostalgie zu üben. Es geht mir immer darum, an bereits Gespieltem und Geschaffenem anzuknüpfen und Neues zu schaffen. Grenzenlos Neues.“


Während seines absolvierten Stipendiums am Berklee College of Music in Boston, beeindruckte er Kommilitonen und Lehrer gleichermaßen mit seinem neugierig-aufgeschlossenen Mäandern zwischen Jazz-Impressionismus, Folklore-Tradition seiner Heimat und dem Erforschen von elektronischen Klangwelten. Die Fährte, der Sarabski seit über zwei Dekaden folgt, wurde während seiner Kindheit gelegt. Seine Mutter ist Geigen-Lehrerin, sein Vater ein großer Musikkenner, der neben Jazz, Rock, Soul und Funk, auch Bach, Brahms und Beethoven schätzt. Und sein Großvater Huseyngulu Sarabski wurde in der gesamten arabischen Welt als Musikpionier, Opernsänger, Musiker, Schauspieler und Bühnenautor verehrt. Musik ist fraglos ein wichtiger Bestandteil in Isfar Sarabskis Genen. „Die Vinyl-Platten meines Vaters waren buchstäblich mein Spielzeug“, erinnert sich Isfar. „Ich war fasziniert von der Mechanik des Plattenspielers, von den großen schwarzen Scheiben, und natürlich von der Welt der Töne, Harmonien und Rhythmen, die sich darin offenbarte. Ich erinnere mich genau an die Gefühle, die mein erstes Wahrnehmen von Dizzy Gillespie-Platten, oder auch von Einspielungen der Werke Bachs und Chopins bei mir auslösten. Wie konnte es sein, dass Musik Bilder in meinem Kopf entstehen lassen konnte? Ich musste es herausfinden.“


Gedacht, getan. Den ersten pianistischen Gehversuchen mit 4 Jahren an einem einfachen Casio-Keyboard, folgte das eigene Piano, die Aufnahme in eine Musikschule in Baku, das Lernen der traditionellen Mugam-Improvisationssprache seines Landes, und immer wieder das Entdecken der Katalogalben von Herbie Hancock, Miles Davis und Bill Evans. 1989 geboren, im Jahr des Falls der Berliner Mauer, war es für Sarabski gar nicht leicht, an die Platten der amerikanischen Jazz-Größen zu kommen, die sich nicht in der elterlichen Plattensammlung befanden. Das langsame Öffnen der ehemaligen Sowjetunion bedeutete schließlich aber größere Zugänglichkeit westlicher Musik in Aserbaidschan. Mitte der ersten Dekade dieses Jahrhunderts hatte Isfars seine eigene Sprache gefunden. Arabische Skalen treffen darin auf Mugam, druckvolle Rhythmik und ein sattes Fundament an Jazz- und Klassik-Harmonien.


Seit seinen phänomenal aufgenommenen Antritts-Konzerten im Londoner Ronnie Scott's Club, wo sogar das routinierte Personal aus Begeisterung übers Isfars Musik vorübergehend die Arbeit niederlegte. Er begeisterte im New Yorker Apollo Theater und beim Montreux Jazz-Festival, wo ihm kein Geringerer als Quincy Jones eine große Karriere voraussagte. Nach Isfars Performance in der berühmten Miles Davis Hall am Genfer See, klopfte ihm Jones mit den Worten „Junge, Du wirst noch viel spielen!“ auf die Schultern. Seit seinem Auftritt im Rahmen der Jazzahead 2019 in Bremen, wird Isfar Sarabski als der Newcomer der Stunde gefeiert. Vollkommen zurecht, baut er mit seiner Musik doch spielend leicht eine Brücke zwischen Orient und Okzident, moderner Jazz-Auffassung und Tradition, Straight Ahead-Jazz und Club-Musik, Akustik-Trio, Folk und Electronic Music.

Top tracks

04
Prelude
Isfar Sarabski
Planet
04:47
Composers: Isfar Sarabski
01
I Break Again (feat. DiHaj)
Isfar Sarabski
I Break Again (feat. DiHaj)
04:00
Writer: Diana Hajiyeva / Composers: Isfar Sarabski
08
G-Man
Isfar Sarabski
Planet
08:36
Composers: Isfar Sarabski
01
Deja Vu
Isfar Sarabski
Planet
06:11
Composers: Isfar Sarabski
02
Limping Stranger
Isfar Sarabski
Planet
05:57
Composers: Isfar Sarabski
03
Swan Lake
Isfar Sarabski
Planet
05:27
Composers: Pjotr Iljitsch Tschaikowski

Playlists

Similar artists

Joshua Redman
Joshua Redman
Brad Mehldau
Brad Mehldau
Erik Truffaz
Erik Truffaz
Henri Texier
Henri Texier
Edouard Ferlet
Edouard Ferlet
Laurent De Wilde
Laurent De Wilde
  • Discography
Albums
Under exclusive license to Warner Music Group Germany Holding GmbH, ℗ 2021 Isfar Sarabski
30-04-2021
Planet
01
Deja Vu
Isfar Sarabski
Planet
06:11
Composers: Isfar Sarabski
02
Limping Stranger
Isfar Sarabski
Planet
05:57
Composers: Isfar Sarabski
03
Swan Lake
Isfar Sarabski
Planet
05:27
Composers: Pjotr Iljitsch Tschaikowski
04
Prelude
Isfar Sarabski
Planet
04:47
Composers: Isfar Sarabski
05
Transit
Isfar Sarabski
Planet
04:39
Composers: Isfar Sarabski
06
The Edge
Isfar Sarabski
Planet
07:32
Composers: Isfar Sarabski
07
Planet (Piano Solo)
Isfar Sarabski
Planet
06:40
Composers: Isfar Sarabski
Access the complete album info (10 songs)
Ozella Music
24-04-2020
Influence
01
My John C
Rain Sultanov
Influence
07:47
Composers: Rain Sultanov
02
Solaris
Rain Sultanov
Influence
05:46
Composers: Rain Sultanov
03
I Know, That You'll Never Come Back
Rain Sultanov
Influence
08:36
Composers: Rain Sultanov
04
Behind the Sky
Rain Sultanov
Influence
07:06
Composers: Rain Sultanov
05
The Nice Simple Things
Rain Sultanov
Influence
07:26
Composers: Rain Sultanov
06
Morning Flight
Rain Sultanov
Influence
07:04
Composers: Dagobert Böhm
07
I'll Never Forget You Mike
Rain Sultanov
Influence
07:00
Composers: Rain Sultanov
Singles
Under exclusive license to Warner Music Group Germany Holding GmbH, ℗ 2023 Isfar Sarabski
31-03-2023
I Break Again (feat. DiHaj)
01
I Break Again (feat. DiHaj)
Isfar Sarabski
I Break Again (feat. DiHaj)
04:00
Writer: Diana Hajiyeva / Composers: Isfar Sarabski
Under exclusive license to Warner Music Group Germany Holding GmbH, ℗ 2021 Isfar Sarabski
16-04-2021
Prelude
01
Prelude
Isfar Sarabski
Prelude
04:47
Composers: Isfar Sarabski
Under exclusive license to Warner Music Group Germany Holding GmbH, ℗ 2021 Isfar Sarabski
19-02-2021
Planet (Piano Solo)
01
Planet (Piano Solo)
Isfar Sarabski
Planet (Piano Solo)
06:40
Composers: Isfar Sarabski
Under exclusive license to Warner Music Group Germany Holding GmbH, ℗ 2021 Isfar Sarabski
22-01-2021
Planet
01
Planet
Isfar Sarabski
Planet
05:12
Composers: Isfar Sarabski
Ozella Music
24-04-2020
Behind the Sky
01
Behind the Sky
Rain Sultanov
Behind the Sky
07:06
Composers: Rain Sultanov
Ozella Music
10-04-2020
Morning Flight
01
Morning Flight
Rain Sultanov
Morning Flight
07:04
Composers: Dagobert Böhm
Ozella Music
27-03-2020
My John C
01
My John C
Rain Sultanov
My John C
07:47
Composers: Rain Sultanov
Featured in
℗ 2021 mikpro
20-10-2021
Şuşa
01
Şuşa
Elvin Bashirov
Şuşa
06:36
Composers: Elvin Bəşirov